Therapieform



Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie


TPFP basiert auf den Grundannahmen der analytischen Neurosenlehre, das heißt der Existenz und der Wirkungsweise des Unbewussten, sowie den Erkenntnissen über intrapsychische Prozesse (also die innerseelische Verarbeitung von Konflikten). Das analytische und tiefenpsychologische Krankheitsverständnis geht davon aus, dass seelisch bedingte Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen auf einen ungelösten inneren Konflikt hinweisen. Symptome sind Ausdruck von seelischer Not und zugleich missglückte Versuche der Selbstheilung. Das bedeutet, dass Krankheitsentstehung, -verhalten und -bewältigung weitgehend von unbewussten Faktoren gesteuert werden.
Die zentrale Ausgangsfrage ist immer: welche grundlegenden Bedürfnisse sind in der Entwicklung zu kurz gekommen bzw. vernachlässigt worden? Diese gilt es dann nachträglich zu entwickeln.

Anlässe, psychotherapeutische Hilfe zu suchen, sind zum Beispiel:

  • Ängste, Depressionen
  • Auffallend aggressives Verhalten
  • Dissoziales Verhalten wie Weglaufen, Schule schwänzen, Stehlen und Lügen
  • Einnässen oder Einkoten
  • Einschlaf- und Durchschlafstörungen und frühes Erwachen
  • Beginnende Kontakt- und Beziehungsstörungen
  • Hyperkinetisches Syndrom
  • Konzentrations-, Lern- und Arbeitsstörungen
  • Körperliche Erkrankungen wie Asthma oder Neurodermitis, an denen häufig seelische Faktoren mitbeteiligt sind
  • Körperliche Schmerzen ohne medizinischen Befund, z.B. unklare Bauch- oder Kopfschmerzen
  • Neigung zu Unfällen
  • Psychogene Essstörungen wie Magersucht, Bulimie oder Fettsucht
  • Seelischer Rückzug
  • Selbstverletzendes Verhalten wie z.B. Ritzen der Haut, Nägelkauen
  • Sprachstörungen, z.B. Stottern
  • Suchtverhalten
  • Suizidales Verhalten
  • Zwänge, d.h. quälende, immer wiederkehrende Gedanken oder Handlungen und Tics


In seelischen und psychosomatischen Störungen sind Bewältigungsstrategien zu erkennen, die sich destruktiv nach innen und außen auswirken können. Symptome sind nicht einfach "wegzutherapieren", können aber überflüssig werden, wenn sie in ihrer Funktion als Protest und als Hilferuf verstanden werden.

Methoden, die in der TPFP eingesetzt werden, sind unter anderem:
- Übertragungsdeutungen
- Die Analyse von Abwehrmechanismen
- Die Wahrnehmung und Arbeit mit Gegenübertragungsreaktionen
- Empathisches Einfühlen und Spiegelung der Emotionen
Ziel dabei ist es, die innerseelischen Konflikte zum Ausdruck zu bringen und letztlich zu lösen oder alternative Umgangsmöglichkeiten zu entwickeln.

Kinder neigen dazu, ihre inneren Konflikte im Spiel auszudrücken und darzustellen. Dadurch werden sie im spielerischen Dialog mit der Therapeutin bearbeitbar. Durch ein entsprechendes Mitspielen der Therapeutin wird das Kind zu einer Abreaktion (im Sinne einer inneren Reinigung) herangeführt. Auch andere kreative Medien (Bücher, Geschichten, themengeleitete Meditation oder Malen) können dazu genutzt werden, die Probleme des Kindes und seine Gefühle zu bearbeiten.

Bei Jugendlichen liegt der therapeutische Schwerpunkt im Gespräch, aber auch hier können je nach Persönlichkeit andere Medien hinzugezogen werden. Als sehr hilfreich erleben es viele Patienten, sich soziale Kompetenz im Umgang mit Problemen zu erarbeiten.
Je jünger die Patienten sind, desto mehr werden die Bezugspersonen in die Therapie mit einbezogen und desto ausschlaggebender ist auch deren Mitarbeit für eine positive Veränderung. Bei älteren Jugendlichen erfolgt die Einbeziehung der Bezugspersonen in Absprache mit dem Patienten, weil hier in der Entwicklung die Ablösung und Verselbstständigung im Vordergrund steht. 

Kosten der Behandlung


Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie ist eine Behandlung, deren Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen auf Antrag übernommen wird, von den Beihilfestellen entsprechend anteilig und von den Privatkassen je nach Versicherungsbedingungen.